„Die Empfehlungen der Strukturumwandlungskommission, die meistens fälschlicherweise als Kohlekommission bezeichnet wird, müssen 1:1 umgesetzt werden! Das Ergebnis ist vorbildlich!“ Diese Position vertraten Manfred Maresch (Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft IGBCE) und Josef Tumbrinck (Landesvorsitzender der Naturschutzorganisation NABU) gemeinsam bei der vom Vorsitzenden der NaturFreunde Herzogenrath-Markstein, Bruno Barth moderierten Podiumsdiskussion unter dem Titel „Wie geht es weiter mit dem Hambacher Forst?“ Es handele sich um einen Kompromiss, es liege in der Natur der Sache, dass alle Beteiligten Zugeständnisse machen mussten. Letztlich haben 27 von 28 Kommissionsmitgliedern den abschließenden Empfehlungen zugestimmt. Und dazu müssten jetzt auch alle stehen! Nachträglich extreme Forderungen wieder zu betonen, spalte nur die Gesellschaft. Diese Gemeinsamkeit überraschte doch manche der zahlreich erschienen Gäste im Naturfreundehaus, waren die Ausgangspositionen doch vorher z.T. kontrovers gewesen.
Der Ausstieg aus dem Braunkohletagebau beginnt 2023 im rheinischen Revier mit der Abschaltung von Kraftwerken. Manfred Maresch betonte, dass das Revier Industrieland bleiben müsse; eine „Konversion“ von guten Arbeitsplätzen sei notwendig, und zwar im produzierenden Gewerbe. Josef Tumbrinck hob u.a. hervor, man brauche eine gemeinsame Lösung fürs Revier; „Kirchtumsdenken“ sei fehl am Platze, wenn es z.B. um Gewerbegebiete gehe. Hier sei jetzt die Bundes- und Landespolitik am Zuge, die Empfehlungen der Kommission zügig voranzubringen. Keine Festlegung gab es von den Podiumsteilnehmern bzgl. des endgültigen Ausstiegsdatums – im Kommissionsbericht steht „spätestens 2038“. Auch was die fortschreitende Umsiedlung und das Abbaggern weiterer Dörfer am Tagebaurand angeht, gab es keine Fixierung. Josef Tumbrinck ermahnte nur, dass der noch stehende Rest des Hambacher Forstes inzwischen zu einem überregionalen Symbol geworden sei, das man nicht weiter antasten solle, auch um eine weitere Eskalation vor Ort zu verhindern.
Zum Abschluss stellte der gastgebende Bruno Barth fest, dass man zur „emotionalen Thematik Hambacher Forst“ sachlich und rational diskutieren könne, wie der Abend gezeigt habe.