Liedernachmittag mit Klaus Grabenhorst und Jens Barabasch
Knapp 40 Zuschauer*innen kamen an diesem Sonntagnachmittag ins Naturfreundehaus, und sie haben es definitiv nicht bereut. Erlebten sie doch die Premiere des neuen Programms von Klaus Grabenhorst (Gesang, Gitarre, Texte) und Jens Barabasch (Flöten). Unter dem Titel "Heute hier, morgen dort" präsentierten sie bekannte und unbekanntere Lieder von Hannes Wader, ergänzt um Hintergründe und Anekdoten aus seinem Leben, entnommen Waders Biografie "Trotz alledem".
Hannes Wader und seine Lieder haben die meisten von uns in den zurückliegenden Jahrzehnten begleitet, so Matthias Möller in seiner Begrüßung. Denn Waders Lieder handeln von dem, was uns auch als NaturFreunde bewegt: die Idee von einer besseren Welt, einer friedlichen Welt, einer gerechteren Welt.
Geboren in Bielefeld, aufgewachsen dort im Poetenweg (die Adresse war gewissermaßen Programm), erlebte er in einer Begegnung mit einem Zimmermann, was Freiheit und Individualität bedeutet. In einem Lied hat Wader festgehalten, wie ihn dies geprägt hat.
Nach eher erfolglosen Versuchen, im Beruf des Schaufensterdekorateurs Fuß zu fassen, zog er nach Berlin, wo er die Lieder von Georges Brassens und Bob Dylan kennen lernte und auf Reinhard Mey traf, mit dem er seit dieser Zeit befreundet ist. Bald schrieb Wader auch eigene Lieder, das erste, "Das Loch unterm Dach", trugen Klaus Grabenhorst und Jens Barabasch für uns vor. 1967 wurde Wader erstmals auf die Burg Waldeck eingeladen, und weil er bis dahin nur vier eigene Lieder hatte, spielte er diese als Zugabe einfach noch einmal. "Ich hatte lange schon gespart", eines dieser Lieder, bekamen wir ebenfalls zu hören.
Hatte sich Hannes Wader anfangs gar nicht so sehr als politischer Liedermacher verstanden, so wurden seine Texte ab Anfang der 70er Jahre zunehmend auch politischer, beschrieben und kritisierten die Gesellschaftsverhältnisse. Als er konsequenterweise in die DKP eintrat, wurde er noch weniger in den Medien gespielt, trat er statt in großen Hallen bei Streiks und auf Friedensdemos auf. Wie er aber in seinem Buch schreibt, hat ihn das wieder geerdet, hat ihm wieder bewusst gemacht, wofür er steht.
Aber Hannes Wader hat nicht nur eigene Lieder geschrieben, sondern auch Platten mit Arbeiterliedern, mit Volksliedern und auch mit plattdeutschen Liedern aufgenommen, und so kamen wir auch in den Genuss von Stücken wie "Dat du min Leevsten büst", "Es geht eine dunkle Wolke" oder "Trotz alledem" aus der 1848er Revolution.
Und natürlich durften auch die großen Hits von Hannes Wader nicht fehlen: "Gut wieder hier zu sein", "Es ist an der Zeit", "Heute hier, morgen dort" und manches bekannte Lied mehr stimmte Klaus Grabenhorst mit seiner Gitarre an, stets hervorragend begleitet von den Flöten Jens Barabaschs. So vergingen zwei Stunden wie im Flug, und nach einer Zugabe war dieser tolle Liedernachmittag auch schon zu Ende. Mit einem Dank an die Künstler und auch an die Bezirksvertretung des Stadtbezirks 7, die diese Veranstaltung mit einem Zuschuss erst ermöglichte, verabschiedete Matthias Möller das Publikum. Mögen die Lieder von Hannes Wader auch weiterhin in unseren Ohren und unseren Herzen bleiben und uns begleiten in unserem Engagement für eine bessere Welt.