Trotz der großen Hitze sind etwa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch etliche Nichtmitglieder, an diesem Sonntagnachmittag ins Naturfreundehaus Gerresheim gekommen. Dies lag sicherlich auch daran, dass diesmal ein besonderer Gast unser Diskussionspartner bei Politik zu Fuß war: der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel.
In einer kurzen Einführung erläuterte Thomas Geisel eines der derzeit dringensten Probleme in Düsseldorf, nämlich die Frage des bezahlbaren Wohnraums. Zweifellos müssen etliche neue Wohnungen gebaut werden, um dieses Problem zu lösen - das darf aber nicht zu Lasten der Umwelt gehen. In einer Stadt, die sich bereits jetzt durch eine hohe Bebauungsdichte auszeichnet (so ist Düsseldorf nach Fläche gemessen die 73-größte Stadt in Deutschland, nach Einwohnerzahl gemessen jedoch die 6-größte), muss daher eine schwierige Balance gefunden werden zwischen Wohnbebauung, Gewerbe und Grünflächen. Hierzu muss eine Verdichtung der Innenräume (Parkplätze unter die Erde verlagern, Bebauung von Industriebrachen, durchaus auch höhere Gebäude) Vorrang haben vor der Erschließung weiterer Baugebiete. Auch die Stadt Düsseldorf muss verstärkt als Bauträger auftreten, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen - traditionell gibt es in Düsseldorf sehr wenig städtischen Wohnraum. Der Erwerb von Baugrund durch die Stadt, wie in der Diskussion ins Spiel gebracht, ist oft auch eine Frage des Preises. An der ein oder anderen Stelle geschieht dies aber trotzdem.
Spannende Diskussionen
In der sich anschließenden lebhaften Diskussion drehten sich viele Fragen um den Verkehr: Vorrang für den öffentlichen Nahverkehr (z.B. Ampeln, die für Bus und Bahn sofort auf Grün schalten), Preisreduzierungen bei der Rheinbahn (Ziel muss ein 365-Euro-Ticket für Erwachsene und deutliche Reduzierung für Schülertickets sein), der zunehmende Autoverkehr in der Stadt (hier soll eine stärkere Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden, die natürlich auch schärfer kontrolliert werden muss) oder der Zustand der Radwege (viel Stückwerk durch Aufweichung der Plände in den Bezirksvertretungen, Grüne Welle für Fahrräder, Verbreiterung der Radwege und bauliche Trennung von den Gehwegen).
Bezüglich der bevorstehenden Ausrufung des "Klimanotstands" in Düsseldorf durch den Rat legte Thomas Geisel Wert darauf, dass es nicht nur bei der Proklamation langfristiger Ziele (deren Erledigung viele Handelnde ohnehin nicht mehr gestalten werden) bleiben darf, sondern dass vor allem schnell gehandelt werden muss. Daher soll die Verwaltung nach seiner Ansicht kurzfristige Maßnahmen zum Klimaschutz entwickeln und dem Rat zur Beschlussfassung vorlegen.
Eine spannende Diskussionsrunde also, die sich auf der Terrasse des Naturfreundehauses entspann. Und so verzichteten wir zugunsten weiterer Diskussionszeit (und auch aufgrund der großen Hitze) auf die eigentlich geplante kurze Wanderung mit Thomas Geisel. Stattdessen ging es gleich zum Waffelessen über.