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Der Ruhrkampf 1920 - Ein vergessenes Kapitel in der Geschichte des Ruhrgebietes

© Dieter Staubach

"Wir verlangen Eigentumsrecht an den Schätzen, die sich auf und unter der Erde vorfinden. Wir verlangen das Paradies auf Erden und lassen uns nicht länger mit der Hoffnung auf ein besseres Jenseits abspeisen."

Was war geschehen und wie kam es zu diesen Forderungen der Arbeiterschaft der Zechenkolonie Lohberg in Dinslaken? Wir befinden uns im März des Jahres 1920. Vor 1 ½ Jahren, am 11. November 1918, ist der 1. Weltkrieg zu Ende gegangen und mit ihm die „gute alte Zeit“ (Belle epoque), wie man die 30 Jahre unter dem Kaiser Wilhelm II. auch heute noch nennt.

Für die Bergarbeiter und ihre Familien im Ruhrgebiet war die Wilhelminische Epoche alles andere als eine gute, alte Zeit gewesen. Vor dem Krieg hatten sie versucht in mehreren Streiks ihre erbärmlichen Lebensbedingungen für sich und ihre Familien zu verbessern. Vergebens. Der Kaiser schickte jedes Mal Militär ins Ruhrgebiet und ließ auf die Streikenden scharf schießen. Es gab viele Tote und Verletzte. Im 1. Weltkrieg von 1914 bis 1918 starben Tausende Kumpels in Verdun, an der Somme oder der Marne für „Kaiser, Volk und Vaterland“ einen grausamen Tod. Viele der Überlebenden kehrten traumatisiert, verkrüppelt und arbeitsunfähig in die Heimat an Ruhr und Lippe zurück, wo sie wieder Hunger und erneute Entbehrungen erwartetet.

Erst die Novemberrevolution 1918, der Sturz der Monarchie im Deutschen Reich und dessen Umwandlung in eine parlamentarische Demokratie, der Weimarer Republik, gab den Bergarbeiter im Revier die Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben für sich und ihre Familien. Doch ihre Hoffnung wurde getäuscht. Durch geschickte politische Manöver hatten die Mehrheitssozialisten der SPD die Staatsmacht an sich gezogen. Fortschrittliche Forderungen der eigenen Basis gedachten Friedrich Ebert, Gustav Noske und Wolfgang Heine, alle Mitglieder der damaligen sozialdemokratischen Führung, nie umzusetzen. Das Erfurter Programm der SPD von 1891, dass u.a. die Aufstellung einer demokratischen Milizarmee und umfassende Sozialisierungen vorsah, war für sie und ihre Regierungsführung Makulatur.

Der Kapp-Putsch
Am 13. März 1920 versuchte ein Zusammenschluss reaktionärer Adliger, Militärs, Bankiers und Industrieller die gesellschaftlichen Verhältnisse vor dem 1. Welt- krieg wieder herzustellen. Dieser Umsturzversuch gegen die Weimarer Republik ging in die deutsche Geschichte als Kapp-Putsch ein. Die Ebert/Bauer-Regierung muss nach Süddeutschland fliehen.

Noch am gleichen Tag rief sie zum Generalstreik auf. Der reichsweite Generalstreik ließ den Putsch scheitern. Der Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp, als Gallionsfigur des Umsturzversuches, musste ins Ausland fliehen und die Ebert/Bauer-Regierung kehrte zurück nach Berlin.

Der Aufstand der der Arbeiter im Ruhrgebiet
Als dann Ebert und Bauer die Arbeiterschaft nach dem erfolgreichen Generalstreik zur Rückkehr in die Betriebe aufforderte, weigerten sich diese. Sie waren nicht mehr bereit den gesellschaftlichen Status Quo und ihre gesellschaftliche Rolle darin zu akzeptieren.

Sie erneuerten ihre nicht erfüllten Forderungen aus den Revolutionsjahren 1918/1919 und richteten diese an die Regierung. Hierzu gehörten u.a. die Sozialisierung des Bergbaues, die Enteignung von Großagrariern und die Aufstellung eines demokratischen Volksheeres. Und damit sind wir wieder bei der Arbeiterschaft der Zechenkolonie Lohberg und ihrer Revolutionsprosa, der Forderung nach dem „Paradies auf Erden“. Die SPD in Berlin machte aber keine Anstalten nur eine der genannten Forderungen umzusetzen. Daraufhin bewaffnet sich die Arbeiterschaft im Ruhrgebiet um den Druck zu erhöhen.

Als dann das verhasste Freikorps Lichtenschlag von der SPD-Führung zur Herstellung von „Recht und Ordnung“ nach Wetter an der Ruhr geschickt wurde, kam es zu den ersten Kämpfen. Soldaten des Freikorps Lichtenschlag, die in den Vorjahren schon Arbeiter ermordet hatten, wurde erstmals geschlagen und entwaffnet. Die Kämpfe gingen weiter und breiteten sich über das Ruhrgebiet aus.

Am 20. März 1920 war das Revier fest in den Händen der roten Arbeiter und über nahezu allen Zechen wehte die rote Fahne. Die Reichswehr hatte sich mit seinen rechtsradikalen und antisemitischen Freikorps nach Norden hinter die Lippe zurückgezogen. Ihnen drohte weitere Niederlagen durch die Rote Armee.

© Dieter Staubach
© Dieter Staubach

Bewaffnete Arbeiter in Dortmund
Die Reichsregierung reagierte und schickte den Reichs- und Staatskommissar Carl Severing (SPD) am 24. März zu Verhandelungen nach Münster. Während Reichs-wehrminister Gustav Noske (SPD) seit Februar 1919 radikal Exekutionsfeldzüge gegen streikende Arbeiter durch die rechte Reichswehr mit vielen Toten anordnet hatte, ging Severing Ende März 1920 wesentlich geschickter vor. Auch er wollte den Aufstand niederschlagen, aber nicht so platt, wie sein Parteigenosse Noske.

Severing berief am 24. März eine Konferenz in Bielefeld ein, um im Bielefelder „Abkommen“ die Forderungen der roten Arbeiterschaft scheinbar zu erfüllen. Das dieses nie seine und die Absicht der SPD-Führung gewesen ist, zeigt sich nach Beendigung der Kämpfe: Nicht eine Forderung wurde erfüllt. Doch die Taktik wirkte. Große Teile der roten Arbeiterschaft verlassen am 25. März die Front und vertrauen der Zusage, dass es zu keinem Einmarsch der Reichswehrtruppen kommt. Die Rote Armee war nun stark geschwächt und das Gegenteil passierte.

Trotz der Zusage der Zusage der Regierung nicht vor dem 1. April, mittags ins Ruhrgebiet einzumarschieren, rücken Einheiten wie das Freikorps Löwental in Dinslaken oder das Freikorps von Epp in Hamm schon in den letzten Märztagen vor und begingen erste brutale Morde. Franz Ritter von Epp und seine Soldateska richtete in Pelkum, einem Vorort von Hamm, ein Blutbad an. 83 rote Arbeiter wurden in einem Massengrab auf dem Pelkumer Friedhof beigesetzt. Lediglich 35 Arbeiter von ihnen fielen kämpfend in Pelkum und Herringen. Der Rest wurde während der Kämpfe und danach an vier Exekutionsplätzen erschlagen, erstochen oder erschossen.

Pelkum war keine Ausnahme. Nach Abflauen der Kämpfe und Exekutionen bis mitte April 1920 waren ca. 1.200 Menschen, darunter auch Krankenschwestern und Unbeteiligte, umgebracht worden. Die Niederschlagung des Ruhraufstandes 1920 durch die Reichswehr und die Freikorps, die in Teilen schon das Hakenkreuz am Helm trugen, war die Geburtsstunde des deutschen Faschismus. Alle beteiligten Freikorpsführer machten im 3. Reich unter Hitler Karriere. Der von der Weimarer Koalition und der SPD-Führung tolerierten Massaker hatte aufgrund der Brutalität massentraumatische Folgen. Die Arbeiterbewegung war nicht nur gespalten, sondern auch nachhaltig traumatisiert.

© Dieter Staubach
© Dieter Staubach

Die damalige SPD-Führung und die Weimarer Koalition sind somit für das Aufkommen des Faschismus mitverantwortlich. Sieht man von der Zeit des Faschismus zwischen 1933 und 1945 ab, kann man von einem der größten Verbrechen der neueren deutschen Geschichte sprechen.
 

© Dieter Staubach

Dieter Staubach im Dezember 2021
Der Autor des Artikels ist Naturfreunde-Mitglied im Ortsverein Dortmund Kreuzviertel und hält Vorträge zum Ruhrkampf 1920. Außerdem führt er Radtouren zu den Schauplätzen und Erinnerungsstätten der damaligen Ereignisse durch.

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