Die NaturFreunde NRW haben 2021 die von mehr als 110.000 Menschen NRW-Volksinitiative „Artenvielfalt“ unterstützt. Eine der acht Forderungen der Volksinitiative war, auf dem Militärgelände „Senne“ in Ostwestfalen einen zweiten NRW-Nationalpark auszuweisen. Diese Forderung ist durch den Krieg in der Ukraine derzeit nicht realisierbar. Die NaturFreunde wie die anderen Naturschutzverbände in NRW fordern von der Landesregierung dennoch, einen zweiten Nationalpark auf den Weg zu bringen. Die schwarz-grüne Landesregierung hat nun den Prozess zur Einrichtung eines zweiten Nationalparks in Nordrhein-Westfalen gestartet.
Nationalparke haben das Ziel, Landschaften zu schützen und eine vom Menschen möglichst unbeeinflusste Entwicklung zu schaffen. Sie bilden wertvolle Rückzugsgebiete für wildlebende Pflanzen und Tiere.
Die Naturschutzverbände LNU, in dem die NaturFreunde Mitglied sind, der BUND und der NABU verlangen nun von der Landesregierung, den angekündigten und versprochenen Planungsprozess für einen neuen Nationalpark zu beschleunigen. Die Verbände fordern die NRW-Landesregierung auf, 2 Prozent der Landesfläche komplett der Natur als Wildnisfläche zu überlassen. NRW liegt mit einem Flächenanteil von 0,18 Prozent im Vergleich zu den anderen Bundesländern auf dem letzten Platz. Dieser Zustand muss angesichts der Biodiversitätskrise dringend geändert werden.
Die Naturschutzverbände halten bei der Suche nach Alternativen das Eggegebirge für besonders gut geeignet. Der Staatswald in der Egge ist über 12.000 ha groß. Die Egge ist heute bereits weitgehend naturgeschützt und die beiden größten Wildnisgebiet des Landes NRW befinden sich hier. Wildnisgebiete sind „kleine Nationalparke“; menschliche Eingriffe in die natürlichen Prozesse finden nicht statt.
Das Eggegebirge ist damit ein geeigneter Rückzugsraum für gefährdete und streng geschützte Tierarten. Zu diesen Arten gehört die Wildkatze, von der es laut BUND derzeit 31 Individuen im Eggegebirge und den angrenzenden Waldgebieten gibt. Außerdem leben dort das vom Aussterben bedrohte Haselhuhn und die Bechsteinfledermaus, die Spalten und Höhlen des Eggegebirges als Winterquartier benutzt.
Die NaturFreunde NRW werden den Entscheidungsprozess um den zweiten Nationalpark aktiv begleiten und unterstützen.