
Mit dem Zug bis Rheinberg und dann mit dem Rad über Orsoy und die Rheinfähre gelangten wir zum Hof Emschermündung, wo uns Mario Sommerhäuser von der Emschergenossenschaft schon erwartete.
Den kleinen Schauer nutzten wir perfekt, um uns dort bei einer Tasse Kaffee von MarioSommerhäuser die Geschichte der Emscher, ihrer Kanalisierung und der nun erfolgten Renaturierung näherbringen zu lassen. Weil die Emscher bis Anfang des 20. Jahrhunderts immer wieder über die Ufer trat und aufgrund von eingeleiteten Abwässern für Krankheiten sorgte, wurde 1899 die Emschergenossenschaft als Zusammenschluss der anliegenden Kommunen gegründet, um die Emscher zu "zähmen". Dies geschah in Form einer Begradigung und Eindeichung der Emscher, in die nach wie vor die Abwässer eingeleitet wurden.
Erst seit den 1980er Jahren ließen die Bergsenkungen im Emschergebiet nach, so dass nun ein unterirdischer Abwasserkanal und Kläranlagen geplant und gebaut werden konnten und die Emscher seit 2021 abwasserfrei ist. Parallel dazu begann abschnittsweise die Renaturierung der Emscher, indem dort, wo es vom Platz her möglich war, wieder ein mäandrierendes Flussbett geschaffen wurde. In diesem Rahmen bekam die Emscher Ende 2022 auch eine neue Mündung mit meheren Flussarmen und einem sachten Gefälle anstatt des vorherigen, für Fische unüberwindbaren Wehrs.
Diese Mündung schauten wir uns dann live an, begleitet von weiteren fachkundigen Erläuterungen Mario Sommerhäusers. Mittlerweile präsentiert sich die Mündung nicht mehr als Baustelle, sondern die Natur hat die geschaffenen Strukturen in Besitz genommen und somit einen wertvollen Lebensraum für Pflanzen, Fische und Vögel geschaffen. Dementsprechend hat sich die Anzahl der dort beobachteten Arten in den letzten Jahren mehr als verdoppelt - ein großer Erfolg.
Nach einer kurzen Stärkung im Hofcafé machten wir auf der Rückfahrt noch einen kleinen Abstecher zur Walsumer Rheinaue. Nachdem auf der Hinfahrt bereits ein Seeadler über unsere Köpfe hinwegflog, konnten wir in der Rheinaue eine ganze Kolonie von Löfflern durch das Fernglas beobachten.
Kurzum, ein sehr informativer Tag mit tollen Natureindrücken, den die Teilnehmenden auf dieser gemeinsamen Veranstaltung mit der Biologischen Station Haus Bürgel genießen konnten. Und für das nächste Jahr haben wir dann ins Auge gefasst, die renaturierte Mündung der Lippe zu besichtigen.