„Wir haben uns vorgenommen, alle 20 deutschen Amphibienarten in freier Natur zu fotografieren. Das ist teilweise ein echtes Problem, denn extrem seltene Arten wie den Alpensalamander bekommt man nur bei Regen zu Gesicht.“ Hier hatte die Naturfotografin und Autorin Farina Graßmann zum einen Geduld und zum anderen auch ein wenig Glück, denn die Bilder aller 20 Arten sind mittlerweile „im Kasten“. Und nicht nur das, sondern alle Fotografien sind jeweils auf ihre ganz eigene Art und Weise beeindruckend. Die Fotos sind noch bis zum 14. Juli im Haus der StädteRegion Aachen zu sehen. Sie sind nur der eine Teil einer Doppelausstellung über Amphibien, die in Kooperation der Biologischen Station StädteRegion Aachen und der NaturFreunde entstanden ist. Hinzu kommt die informative Ausstellung mit dem Titel „Pionieramphibien und wo sie zu finden sind: Lebensräume erhalten, wiederherstellen und verbinden“ der Biologischen Station. In diesem Ausstellungssteil geht es konkret um die Inhalte des weithin beachteten LIFE-Projekts „Amphibienverbund“ der Biostation.
Im Fototeil der Ausstellung sind alle heimischen Amphibien von stark bedrohten Arten wie dem Feuersalamander oder der Gelbbauchunke bis hin zu den häufigeren Arten wie dem Grasfrosch oder der Erdkröte zu sehen. Die Bilder haben eine hohe Qualität und zeigen die Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen. „Und hier kommen wir schon zu einem Knackpunkt. Diese natürlichen Lebensräume werden immer kleiner und damit ist auch der Fortbestand vieler Arten zunehmend bedroht.“ So brachte es die stellvertretende Städteregionsrätin Elisabeth Paul bei der Eröffnung gut auf den Punkt. Genau hier setzt seit 2017 das Life-Projekt „Amphibienverbund“ als wohl wichtigstes regionales Artenschutzprojekt an. Es hat ein Gesamtvolumen von 4 Millionen Euro, von denen die StädteRegion Aachen einen Anteil von mehr als 150.000 Euro trägt. Noch bis 2025 werden dabei ganz konkrete Maßnahmen durchgeführt, um die Lebensbedingungen für die Gelbbauchunke, die Geburtshelferkröte und die Kreuzkröte in der StädteRegion nachhaltig zu verbessern. Ziel ist, die teils inselartigen Restvorkommen der bedrohten Arten durch sogenannte „Trittstein-Biotope“ zu einem echten Biotopverbund zu vernetzen. Die untere Naturschutzbehörde der StädteRegion Aachen unterstützt die Biostation seit Jahren dabei. Was das konkret bedeutet, erklärt die Projektleiterin der Biologischen Station, Bettina Krebs: „Wir konnten seit 2017 schon 500 Gewässer für Amphibien anlegen. In den kommenden beiden Jahren sollen noch 200 weitere hinzukommen.“
Neben diesem großen Naturschutzprojekt, über das der zweite Teil der Ausstellung umfassend informiert, gab es von Paul und Krebs großes Lob für die vielen Helferinnen und Helfer an den Krötenzäunen, die Naturschutzvereine - wie die sehr aktiven Naturfreunde - und die ehrenamtlichen „Amphibien-Ranger“.
Einen Gedanken gab die Naturfotografin Farina Graßmann allen mit auf den Weg: „Amphibien haben alle ihre eigene Geschichte zu erzählen. Jede Art hat etwas, das sie einzigartig macht.“ Durch das Amphibienverbund-Programm und die vielen Ehrenamtler gibt es Grund zum Optimismus, dass das in der StädteRegion Aachen auch noch lange so sein wird.
Die Ausstellung ist jeweils montags bis freitags in der Zeit von 7:00 bis 19:00 Uhr im Foyer des Hauses der StädteRegion zu sehen (Achtung: Freitag, 16. Juni ist das Haus geschlossen!). Der Eintritt ist frei.
Foto: Holger Benend, StädteRegion Aachen
Über die gelungene Amphibien-Doppelausstellung freuen sich (von links): Die Fotografin Farina Grassmann, Albert Borchardt (Naturfreunde), die stellvertretende Städteregionsrätin Elisabeth Paul, Bettina Krebs und Ulrike Klöcker (beide von der Biologischen Station StädteRegion Aachen) sowie Bernd Krott (Naturfreunde).