Unsere erste Schulung „Totholz lebt“ war ein voller Erfolg! 14 Teilnehmende können nun als Multiplikator*innen ihr Wissen und ihre Begeisterung für diesen wichtigen Lebensraum im Wald weitergeben. Unser Konzept, die Schulung aus einer Mischung aus Theorie, Exkursion und praktischer Naturschutzaktion zu gestalten, ist aufgegangen.
So starteten wir den Tag mit einem lebendigen Vortrag von Fotografin und Autorin Farina Graßmann, die uns mit viel Begeisterung an ihrem Wissen über das Totholz und seiner Bedeutung für das Ökosystem Wald teilhaben ließ. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass es wirklich wichtig ist, totes und absterbendes Holz im Wald zu lassen. Unzählige große und kleine Tierarten sind darauf angewiesen und nicht zuletzt auch wir Menschen, weil gesunder Wald zum Klima und Katastrophenschutz beiträgt.
Im zweiten Teil erkundeten wir den Wald in der Nähe des Naturfreundehauses Neuenkamp und konnten darin viele dieser wichtigen Totholzstrukturen wiederfinden und direkt in Augenschein nehmen. Wir entdeckten Baumhöhlen, Überwallungen, Wassertöpfe, Zunderschwammbäume und vieles mehr. Zahlreiche Totholzbewohner verraten sich durch ihre Spuren. Mit etwas geschultem Blick waren die Bohrungen und Fraßgänge von Käfern und ihren Larven oder die Höhlen von Spechten und ihren Nachmietern leicht zu erkennen.
Zum Schluss hieß es nochmal gemeinsam aktiv werden: Mit Spaten, Schaufel, Grabgabel und Muskelkraft errichteten die Teilnehmenden gemeinsam eine „Hirschkäferburg“ auf dem Gelände des Naturfreundehauses. Hier können Hirschkäferweibchen nun ihre Eier ablegen. Die Larven finden dann optimale Bedingungen für ihre mehrjährige Entwicklung bis zum ausgewachsenen Käfer vor. Das Eichenholz, die Holzschnitzel und das Knowhow dazu stellte die Offenlandstiftung zur Verfügung. Herzlichen Dank dafür! In Kürze stellen wir ein Infoblatt mit einer Anleitung zum Download bereit, so dass jede*r so eine Burg nachbauen kann.
Es muss aber nicht immer gleich eine ganze Burg sein. Schon ein kleiner Totholzhaufen im Garten ist ein Beitrag zur Artenvielfalt. Wichtig ist, dass er lange liegen bleibt, denn manche Arten brauchen – so wie der Hirschkäfer – mehrere Jahre, um sich zu entwickeln.
Herzlichen Dank an die Ortsgruppe Leverkusen für die Gastfreundschaft und die wunderbare Bewirtung im Naturfreundehaus Neuenkamp sowie an die Offenlandstiftung für die tatkräftige Unterstützung. Und nicht zuletzt: Danke auch an alle Teilnehmenden für das Interesse und das Engagement!